Warum beginnt am 11.11 um 11.11 Uhr Karneval?

11.11. FaschingsbeginnDer 11. November ist für Karnevalisten ein ganz besonderes Datum, denn pünktlich um 11.11 Uhr ist der offizielle Beginn der jährlichen Karnevalszeit. In vielen Karnevalshochburgen wird dieser Zeitpunkt groß gefeiert. In Köln präsentiert sich erstmals das Dreigestirn bestehend aus Prinzen, Bauern und Jungfrau und mehrere Tausende verkleidete Jecken feiern auf dem Heumarkt den Auftakt der Karnevalszeit, in Mainz werden an diesem Tag traditionell die sogenannten närrischen Grundgesetze verlesen und in Düsseldorf läuten auf dem Rathausvorplatz unzähligen Narren mit der Auferstehung des Erzschelms Hoppeditz die fünfte Jahreszeit ein. Als Zeichen dafür, dass die Herrschaft der Karnevalisten beginnt, werden zudem in vielen Städten die Rathäuser gestürmt. Doch sobald der Start der Karnevalszeit mit Schunkeln, Singen, Kostümen und Feiern eingeleitet ist, kehrt erst einmal wieder Ruhe ein. Selbst die Karnevalshochburgen am Rhein bleiben in der Zeit vom 12. November bis 5. Januar weitgehend karnevalsfrei. Erst nach dem 6. Januar starten dann die aktiven Karnevalsfeiern. Doch warum wurde nicht gleich ein Datum im Januar für den Faschingsbeginn gewählt? Es ranken sich viele Mythen um die Frage, wieso ausgerechnet am 11.11. um 11.11 Uhr die Faschingszeit beginnt.

Feiern vor der Fastenzeit
Früher begann nach dem 11.11. (St. Martin) die sogenannte vierzigtägige Winterfastenzeit. Ähnlich wie am letzten Abend vor Aschermittwoch wurde an diesem Tag noch einmal deftig geschlemmt, um verderbliche Lebensmittel wie Fleisch Schmalz, Eier und Fett zu verzehren und das Leben noch einmal richtig zu genießen, bevor eine Zeit voller Entbehrungen anbricht. Da die Festlichkeiten, Schlachtfeste und üppigen Gelage an die Feste zu Fastnacht erinnerten, erhielt dieser Tag die Bezeichnung „kleine Fastnacht“ und galt deswegen als Beginn der Faschingszeit.

Die 11 als närrische Zahl
Zur Karneval soll die alltägliche und strenge Ordnung der Welt aufgehoben werden, der Ernst des Lebens weicht Spaß und Lebensfreude. Die Zahl Elf unterstreicht die Besonderheit und das Außergewöhnliche des Festes, denn alleine im mathematischen Sinne ist sie schon eine Besonderheit. Sie ist nicht nur eine Schnapszahl, sondern zugleich auch eine Primzahl. Zudem gilt die 11 als närrische Zahl, weil sie genau zwischen bedeutungsvollen Zahlen aus der biblischen Zahlenmystik liegt. Die 11 wird als Überschreitung der von Gott gegebenen Zehn Gebote gesehen und symbolisiert Sünde, Völlerei und Maßlosigkeit. Da im Mittelalter jeder als närrisch bezeichnet wurde, der die Gebote überschritt, erhielt diese Zahl den Ruf als Narrenzahl. Aber nicht nur in der Bibel spielt die 10 eine große Rolle. Bei der Steuer wurde früher der 10. Teil als Abgabe gezahlt und auch physisch gesehen steht die Zahl 10 für das Perfekte, da der Mensch 10 Finger und Zehen hat. Auch der Nachfolger der 11 ist wieder eine mächtige Zahl, denn die 12 entspricht der Anzahl der Apostel und steht gleichzeitig für den Neubeginn, weil nach 12 Monaten und nach der 12. Stunde in der Nacht das Alte geht und Neues kommt.

Die Abkürzung eines Wahlslogans
Einige vermuten, dass die Herkunft der Faschingsauftaktzahl Elf auf eine Urkunde aus dem Jahre 1381 zurückgeht. Denn auf der Gründungsurkunde eines frühen Faschingsclubs, der Geckenverein zu Kleve, steht der Wahlslogan “Ey, lustig, fröhlich”. Die Abkürzung des Wahlspruchs ergibt die Zahl „Elf“.

Der Bauernkalender
Eine andere Theorie besagt, dass der 11. November zum Feiern genutzt wurde, weil dieser Tag bei den Bauern seit vielen Jahrzehnten das Ende des landwirtschaftlichen Wirtschaftsjahres markierte. An diesem Tag war die Ernte eingefahren, die Arbeit der landwirtschaftlichen Betriebe endete bis zum Frühjahr und Mägde und Knechte bekamen ihren Lohn ausgezahlt – somit hatten sie mehr als genug Gründe, um ausgelassen zu feiern.

Zur Verspottung der französischen Revolution
Ein weiteres Gerücht besagt, dass die Karnevalsvereine die Zahl 11 wählten, weil sie sich damit über die Französische Revolution lustig machen wollten. Der Wahlspruch der Revolution lautete Egalité, Liberté, Fraternité. Abgekürzt ergibt sich die Zahl Elf, weshalb als Start für den Karneval der 11.11 gewählt wurde. Von allen vorhandenen Erklärungen ist diese allerdings die abwegigste.

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