Wappen aus historischer Sicht – von der Waffe zum symbolischen Abbild

In unserem Blogbeitrag zum Thema “Ein Wappen macht’s deutlich!” sind wir bereits kurz auf die Ursprünge von Wappen eingegangen. Dieses Mal möchten wir die Wappenhistorie genauer unter die Lupe nehmen und dabei auch auf die komplexen Vorschriften der Heraldik eingehen.

Waffen – Wappnen – Wappen

Wirft man einen Blick auf die sprachhistorische Entwicklung, wird der Ursprung der Wappen deutlich, denn das Wort „Wappen“ geht auf „Waffen“ zurück. Vollständig eingerüstet waren Ritter kaum voneinander zu unterscheiden. Um dennoch Freund und Feind auseinanderhalten zu können, war der Schild mit einer Bemalung versehen. Hier zeigten sowohl Symbole als auch Farben die Zugehörigkeit an. Auch der Helm, der Waffenrock und die Pferdedecke trugen derartige Kennzeichen. Damit konnte man die Ritter sowohl bei Turnieren als auch in den Kreuzzügen eindeutig zuordnen.

Nach und nach wurde die Schildbemalung zu einem Symbol für die – im wörtlichen Sinne – dahinter stehende Person.

Erst im 16. Jahrhundert entwickelte sich die heutige Form und damit auch eine eindeutige Bedeutungsabgrenzung zu den Kampfgeräten. Die ursprüngliche Bedeutung als „Waffe“ lässt sich heute übrigens noch im Verb „wappnen“ nachvollziehen.

Erweiterte Bedeutungen und Anwendungsbereiche

Während Wappen zu Beginn lediglich einfache Erkennungszeichen waren, haben sie sich im Laufe der Jahrhunderte zu immer komplexeren Bedeutungsträgern entwickelt. Zudem veränderte sich der personengebundene Wappengebrauch hin zur Kennzeichnung von Gruppen bzw. Gemeinschaften. Damit einher ging z.B. die Entstehung von Erbwappen sowie Familienwappen.

Die größte Verbreitung von Wappen gab es zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert. Die steigende Vielfalt an Symbolen, abstrakten Formen und Farbverteilungen führte schließlich zur Herausbildung des Berufsstandes der Herolde. Sie waren sozusagen die Wappenspezialisten dieser Zeit und kannten sich bestens mit der Zuordnung der jeweiligen Wappen aus. Daher wird die Wappenkunde auch als Heraldik bezeichnet.

Ursprünglich nur im militärischen Bereich eingesetzt breiteten sich Wappen in der Renaissance auf den juristischen Bereich aus. Sie waren z.B. auf Stadttoren und Siegeln zu finden. Da die Wappen in diesen Bereichen eher zierenden als praktischen Charakter hatten, nahm auch die Anzahl der Verzierungen zu.

Heute wie damals: Ein Wappen unterliegt zahlreichen Vorschriften

Nürnberger Stadtwappen
Wappen Nürnberg

Die Heraldik befasst sich nicht nur mit den Wappendarstellungen, sondern auch mit der Geschichte sowie den rechtlichen Grundlagen dieser Aufnäher oder Abzeichen. Selbst wer sich heutzutage für seinen Verein oder seine Familie ein offizielles Wappen erstellen möchte, muss sich nach den Regeln der Heraldik richten.

Die Gestaltungsregeln legen z.B. fest, wie das Wappen aufgeteilt sein darf, welche Farben aneinander grenzen dürfen und welche Symbole erlaubt sind. Erste Regelwerke dieser Art erschienen übrigens im 16. Jahrhundert, u.a. vom Nürnberger Georg Philipp Harsdörffer.

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