Närrisch, ausgelassen und bunt – die Karnevalshochburgen in Deutschland

deutsche KarnevalshochburgenKaum ein Fest wird in Deutschland so unterschiedlich gefeiert wie Karneval, der je nach Region auch als Fasching oder Fastnacht bezeichnet wird. Während in einigen Regionen bestenfalls Kostümpartys in Schulen und Kindergärten stattfinden, scheint in anderen Teilen des Landes die gesamte Bevölkerung auf den Beinen zu sein, um die närrische Zeit zu feiern. Besonders lebendig und facettenreich zeigt sich der Fasching in den Karnevalshochburgen von Deutschland. Hier wird Karneval nicht gefeiert, hier wird Karneval gelebt. Die Städte befinden sich im Ausnahmezustand. Jung und Alt verkleiden sich kreativ, feiern Karnevalssitzungen und erfreuen sich an schillernden Faschingsumzügen. Es wird ausgelassen und fröhlich gefeiert, gelacht und getanzt. Wer Fasching von seiner buntesten und wildesten Seite sehen will, der erlebt in den bekannten deutschen Faschingshochburgen einzigartige Karnevalsspektakel. Wir verraten, wo besonders viele Menschen Karneval oder Fasching feiern.

Köln – „Kölle Alaaf“
Eine der bekanntesten Karnevalshochburgen ist Köln. Bis zu 1,3 Millionen Besucher lockt der Kölner Karneval jährlich in die Stadt. Faschingszeit ist in Köln Partyzeit. Auf den Straßen der Altstadt und in verschiedenen Stadtvierteln wird in zahlreichen Kneipen knapp eine Woche lang jeden Tag bis weit nach Mitternacht geschunkelt und flaniert. Ein besonderes Highlight ist der knapp sieben Kilometer lange Kölner Rosenmontagszug, der sogar im Fernsehen übertragen wird. Mit seinen rund 100 Prunk- und Persiflagewagen und bis zu 10.000 Teilnehmern ist er der größte Rosenmontagsumzug Deutschlands.

Düsseldorf – „Helau“
Eine weitere Anlaufstelle für all jene, die eine bunte und ausgelassene Faschingszeit erleben wollen, ist Düsseldorf. Über 300 Karnevalssitzungen, Biwaks, Empfänge und Kostümbälle werden in der fünften Jahreszeit veranstaltet. Das fröhliche und bunte Treiben findet hier größtenteils im Zentrum statt. Zu den Höhepunkten des Düsseldorfer Karnevals zählen die Weiberfastnacht, an der die Möhnen, die „alten“ Frauen, das Rathaus stürmen und somit den Beginn des Straßenkarnevals in der Altstadt einläuten, und der „Tuntenlauf“, der als schrägstes und schrillstes Spektakel im Düsseldorfer Karneval gilt. Bei dieser legendären mehrstündigen Veranstaltung laufen die Jecken der KG Regenbogen auf Stöckelschuhen auf der Königsallee. Die Krönung ist jedoch der bundesweit bekannte Rosenmontagsumzug in Düsseldorf, der über eine 5,5 Kilometer lange Zugstrecke mitten durch die Stadt führt. Laute Musik, ausgefallene Kostüme, eine Vielzahl an Tanz- und Fußgruppen, Spielmannszüge und wunderschön geschmückte Festwägen verwandeln Düsseldorf in ein buntes, lautes und fröhliches Treiben. Wer nicht live dabei sein kann, der hat die Möglichkeit, sich das Spektakel in der jährlichen Fernsehübertragung anzusehen.

Mainz – „Helau“
Mainz ist neben Köln und Düsseldorf eine der drei Hochburgen des rheinischen Karnevals. Die Mainzer Fastnacht gilt als einer der traditonsreichsten Karnevalsfeiern in ganz Deutschland. Allein der Rosenmontagszug blickt auf eine über 170-jährige Geschichte zurück. Jährlich strömen eine halbe Million Besucher zu dem Umzug und verfolgen begeistert das wilde Narrentreiben. Charakteristisch für die Mainzer Fastnacht ist der Narrhallamarsch, der 1844 erstmals eingeführt wurde und immer als Ein- und Auszugsmarsch der Büttenredner erklingt. Ein weiteres Markenzeichen der Mainzer Fastnacht sind die rund 30 überdimensionalen 25 kg schweren Pappmaché-Köpfe, die satirisch Charaktere der Stadt darstellen und während des Umzugs getragen werden. Aber auch der politisch-literarische Sitzungskarneval, bei dessen Prunksitzungen Politik und aktuelle gesellschaftliche Ereignisse mit rhetorischen Seitenhieben durch den Kakao gezogen werden, ist deutschlandweit beliebt.

Braunschweig – „Brunswiek Helau“
Auch in Braunschweig wird Fasching gebührend zelebriert. Der Karnevalsumzug ist mit einer Länge von über sechseinhalb Kilometern einer der längsten und größten Umzüge Norddeutschlands und hinter Köln, Düsseldorf und Mainz der viertgrößte der Republik. Bis zu einer Viertelmillion Besucher strömen zu diesem bunten Treiben, an dem über 6.000 aktive Teilnehmer für Stimmung und gute Laune sorgen.

Würzburg – „Schnüdl“ und „Klar“
Bei Faschingshochburgen denken die meisten in erster Linie an Städte wie Köln oder Mainz. Doch auch im Süden Deutschlands wird ausgelassen Fasching gefeiert. Besonders in Würzburg wird die fünfte Jahreszeit abwechslungsreich, kunterbunt und fröhlich zelebriert. Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der Rosenmontagsumzug, der als größter Faschingsumzug in Süddeutschland gilt. Bis zu 100,000 Besucher sind dabei, wenn die Narren mit ausgelassener Stimmung und außergewöhnlichen Kostümen durch die Straßen ziehen.

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