Das Prinzenpaar – die Kür der wichtigsten Personen im Karneval

Bräuche und Traditionen spielen im Karneval eine sehr große Rolle. Viele Reden, Veranstaltungsabläufe und Ausrufe unterliegen festen Regeln. Dazu gehört auch die Kür des Prinzenpaares. Genau wie bei den Karnevalsrufen, die Thema des letzten Blogbeitrags waren, gibt es auch beim Prinzenpaar regionale Unterschiede.

Im folgenden Beitrag gehen wir den Ursprüngen dieser Tradition auf den Grund und zeigen, warum einige Prinzenpaare zum Ende der närrischen Zeit manchmal um ein kleines Vermögen ärmer sind.

Das Narrenreich verlangt nach einem Herrscher

In den Karnevalshochburgen werden in der 5. Jahreszeit die sonst geltenden Regeln außer Kraft gesetzt. Mit symbolischen Aktionen wie der Rathauserstürmung und damit der Übernahme der Regierungsgewalt nehmen die Karnevalisten das Zepter in die Hand. Und da auch Narren ein Oberhaupt benötigen, wird ein Herrscher bzw. ein Herrscherpaar gekürt.

Krone für Faschinsprinzen

 

Dieser Brauch ist im Vergleich zu anderen karnevalistischen Handlungen recht jung. Zurückzuführen ist er auf die Stadt Köln, die den Prinzen zunächst als eine Personifizierung des gesamten Karnevals nutzte. Nachweise für den ersten „Prinz Karneval“ stammen aus dem Jahr 1823. Mit der Zeit wurde diese Herrscherdarstellung auch von anderen Städten übernommen und bald durch eine Begleitung – die Prinzessin – erweitert. In den meisten Karnevalsvereinen gibt es heute daher ein Prinzenpaar statt einen Alleinherrscher.

 

 

Die Kür – wer wird Prinzenpaar?

Die Wahl des Prinzenpaares ist eine Geschichte für sich. Viele Vereine machen ein großes Geheimnis darum, in einigen Regionen gibt es sogar Gewinnspiele zur Prinzenwahl, vom Aufwand der eigentlichen Kür-Veranstaltung ganz abgesehen.

In der Regel gibt es ein spezielles Prinzenkommitee, das gemeinsam mit dem Vereinspräsidenten die Auswahl trifft. Wann die Entscheidung veröffentlicht wird, ist regional sehr unterschiedlich und reicht vom Beginn der Karnevalszeit bis hin zum Faschingssonntag. Normalerweise darf jeder Prinz und jede Prinzessin nur einmal diesen „Posten“ annehmen. Es ist jedoch auch schon vorgekommen, dass dasselbe Prinzenpaar auch in der folgenden Session wieder die Macht innehatte, oder dass eine Person sozusagen wiedergewählt wurde. Das beschränkt sich jedoch nur auf wenige Ausnahmen. In fast allen Karnevalsvereinen wird jedes Jahr ein neues Paar gewählt.

Das Prinzenregiment ist kein Zuckerschlecken

Nach der Kür fängt für das Prinzenpaar die eigentliche „Arbeit“ an. Nicht nur karnevalistische Veranstaltungen stehen auf dem Plan, auch bei vielen anderen Anlässen müssen sich Prinz und Prinzessin blicken lassen. Das Amt hat zwar eher repräsentativen Charakter, von finanziellen Verpflichtungen sind die beiden Narrenoberhäupter aber nicht entbunden.

So ist es üblich, dass sowohl der Prinz als auch die Prinzessin ihre Kleider und Orden selbst bezahlen müssen. Auch für sämtliche Süßigkeiten und andere kleine Geschenke, die bei den Karnevalsumzügen vom Prinzenpaar unter die Zuschauer verteilt werden, müssen die Narrenregenten oft selbst aufkommen. In Hochburgen wie Köln oder Mainz können da schnell mehrere Tausend Euro in der Karnevalszeit zusammenkommen.

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