Die Entstehung der Pfadfinderbewegung

Entstehung der PfadfinderPfadfinder sind eine weltweite Bewegung, zu der mehr als 38 Millionen Kinder und Jugendliche in zahlreichen nationalen und internationalen Jugendverbänden gehören. Selbst Menschen wie David Beckham, Elisabeth II, Thomas Gottschalk, Stefan Raab und Günther Jauch waren früher Pfadfinder. Es gibt sie in fast jedem Land der Welt und das schon seit über 100 Jahren.

Lord Baden-Powell und die Entwicklung der Pfadfinderidee

Die Idee, die sich zu einer weltweiten Bewegung entwickelte, stammt von Lord Baden-Powell. Dieser war im Jahr 1899 mit 1250 anderen englischen Soldaten in der südafrikanischen Kleinstadt Mafeking von ca. 9000 Soldaten der Buren eingeschlossen worden. Die Situation schien aussichtslos. Dennoch dachte Oberst Baden-Powell nicht ans Aufgeben. Selbst als ein Abgesandter der Buren Baden-Powell zur Kapitulation aufforderte, lehnte er selbstbewusst ab und entschied sich stattdessen, die Stadt so lange wie möglich zu verteidigen. In der Notlage wurden die Jungen der Stadt zu Meldeläufern, Spähern und Sanitätern ausgebildet. Mit Hilfe der jungen Männer und verschiedenen Täuschungsmanövern gelang es Baden-Powell, die Stadt trotz der schweren Bedingungen so lange zu verteidigen, bis Verstärkung eintraf. Nach 217 Tagen Belagerung wurden die Eingeschlossenen schließlich am 16. Mai 1900 von der britischen Armee befreit.

Der Einsatz der jugendlichen Späher inspirierte Baden-Powell dazu, ein militärisches Handbuch mit dem Titel “Aids to Scouting” (Anleitung zum Kundschafterdienst) zu veröffentlichen. Mit Hilfe des Buches sollten junge Soldaten das „Scouting“ lernen. Aufgrund des Heldenstatus, den Baden-Powell in dieser Schlacht errungen hatte, stieß sein Buch vor allem bei der Jugend in seiner Heimat auf großes Interesse. Bei seiner Rückkehr nach England stellte er erstaunt fest, dass das Buch inzwischen überall als Grundlage für “Kundschafter”-Spiele verwendet wurde. Aus diesem Spiel heraus entwickelte er ein neues Konzept für die Jugenderziehung.

Robert Baden-Powell veranstaltet das erste Pfadfinderlager

Am 1. August 1907 lud Baden-Powell schließlich 22 Jungen aus allen sozialen Schichten auf die englische Kanalinsel Brownsea ein, um dieses Konzept zu erproben. Die Jungen, die für das Inselabenteuer ausgewählt wurden, wurden in vier Patrouillen unterteilt. Jeder dieser Gruppen wählte sich einen Anführer und gab sich einen Namen. Mit seinem System der kleinen Gruppe bildete Baden-Powell die Jugendlichen als Jungpfadfinder aus. Sein Konzept, das er „Pfadfindermethode“ nannte, erwies sich als voller Erfolg. Die Grundpfeiler dieser Methode – das Pfadfindergesetz und Pfadfinderversprechen, das “Learning by doing”-Prinzip, die Bildung kleiner Gruppen und die Durchführung abwechslungsreicher und weiterbildender Aktivitäten – werden heute noch angewandt. Dieses Jungenlager markiert somit den Beginn der Pfadfinderbewegung.

Die Pfadfinderbewegung breitet sich aus

Aufbauend auf den Erfahrungen des Versuchslagers überarbeitete Baden-Powell sein Buch “Aids to Scouting” und veröffentlichte 1908 die neue Version “Scouting for Boys” (Kundschaftung für Jungen), welches bis heute ein wichtiges Grundlagenwerk für die Pfadfinderarbeit ist. Innerhalb kürzester Zeit wurde sein Buch zum Bestseller und seine Ideen verbreiteten sich in der ganzen Welt. Rund um den Globus entstanden unzählige Pfadfindergruppen. Bereits vor Beginn des Ersten Weltkrieges gab es auf allen Kontinenten außer der Antarktis Pfadfindergruppen. Schon nach wenigen Jahren wurden die Pfadfinder in drei Altersstufen unterteilt, um eine altersgerechte Entwicklung und Lernprozesse zu fördern.

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